Der Quäker William Penn gründete seinen „Staat“ Pennsylvannia in friedlichen Verhandlungen mit den Anführern der indigenen Bevölkerung. Ein historisches „heiliges Experiment“ begann, ein Staat ohne Gewalt bei seiner Gründung und für lange Jahre im täglichen Alltag. Penn ist der einzige bisher, der praktisch zeigen konnte, dass mit der Bergpredigt doch Staat zu machen ist.
Der Quäker Edward Hicks hat im 19. Jahrhundert diese Bildkomposition entworfen, eine Komposition aus jesajanischer Vision und historischer Erinnerung an den Vertragsschluss zwischen Penn und den Anführern der indigenen Bevölkerung entworfen. Er hat dieses Motiv über 60 mal gemalt, in immer neuen Variationen des Themas. Ein Bild, mit dem man didaktisch vielfältig arbeiten kann, es zeigt exemplarisch, wie biblische Visionen politische Realität inspirieren oder beleuchten können:
„Lamm und Löwe einträchtig nebeneinander, Kinder spielen zwischen Raubkatzen. Und klein im Hintergrund steht der Quäker William Penn. Er hat gerade einen Vertrag mit den Indianern unterzeichnet. (…) Das Bild ist von dem Quäker Edward Hicks. (…) Er hat diese Szene immer wieder gemalt. Man weiß nicht, wie viele Bilder es gibt, man schätzt, das es achtzig (oder hundert) gewesen sind. Immer ein wenig anders in den Details, aber beinahe immer mit William Penn im Hintergrund. (….) Das Bild beruht, und das war für den frommen Quäker Hicks selbstverständlich, auf einer Bibelstelle, auf Jesaja 11, 6-8 wo es heißt: Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen und der Pardel bei den Böcken liegen. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. Kühe und Bären werden an der Weide gehen, daß ihre Jungen beieinander liegen; und Löwen werden Stroh essen wie die Ochsen. (…)
Er hat sein Bild beinahe immer mit einem eigenen Gedicht versehen. Manchmal (in der Tradition der Schildermaler) auf dem Rahmen, manchmal auf einer gedruckten Karte, die dem Käufer überreicht wurde:
The illustrious Penn his heavenly kingdom felt;
Then with Columbia’s native sons he dealt:
Without an oath a lasting treaty made,
In Christian faith beneath the elmtree’s shade„
https://loomings-jay.blogspot.com/2011/03/peacable-kingdom.html
„Seine Art kennzeichnen die Worte, die er in Pennsylvanien an die Indianer richtete: „Der große Geist ist der Vater aller. Er wünscht, daß wir alle leben, als ob wir nur ein Haupt und einen Körper gemeinsam hätten. Ich und meine Kinder sind von dem Wunsch erfüllt, euch kein Übles zu tun, mit euch in Frieden zu leben und euch zu helfen. Ich und die Meinen wollen nie das Kriegsbeil gegen euch erheben.“
Crous, Ernst, Art. Penn, William. In: Mennonitisches Lexikon. Dritter Band. Karlsruhe 1958, 340
„Lassen Sie mich für einen Augenblick noch unter der Ulme am Delaware verweilen, wo William Penn, der Gründer von Pennsylvanien, sich im Oktober des Jahres 1682 mit den indianischen Häuptlingen traf: er selbst im Kavaliershut mit blauer Schärpe, die Häuptlinge im Federschmuck. Alle hatten die Waffen abgelegt: Brüder als Kinder desselben Vaters. Unter den Sätzen ihres Vertrags scheint mir der wichtigste der zu sein: daß ein jeder gelobe, bösen Gerüchten über den andern nicht zu glauben und ihre Herkunft aufzudecken. Dies ist auch heute unabdingbare Voraussetzung des Friedens zwischen Menschen und Völkern. (…) Diese Begegnung Penns mit dem Häuptling „Onas“, das heißt „Feder“, ihr Händedruck ist die schönste, die erlösende Antwort auf die Greuel europäischer Kolonialgeschichte, vergleichbar dem, was die Jesuiten in Paraguay getan haben.“
Reinhold Schneider, Der Friede der Welt. Rede nach der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in Düsseldorf, 27.09.1956. In: Ders. Schwert und Friede, Frankfurt 1987, 379-406, 399f.
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